Donnerstag, 31. Januar 2013

Mali: Timbuktus uralte Manuskripte gerettet

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Henning Mankell
Sankore-Moschee
Große Moschee
Eine wunderbare Nachricht, die mich wahrlich froh machte. Schon vor 60 Jahren habe ich über Timbuktu, seine uralte Universität, seine Bücher gelesen, und zwar bei Heinrich Barth, den ich gestern genannt habe. Dann habe ich ewig nichts mehr davon gehört.

Erst 2008 wieder, als Henning Mankell eine Reise nach Timbuktu unternahm und berichtete, wie beeindruckt von den enormen Schätzen uralter Manuskripte, größtenteils in Privatbesitz, die von der Bevölkerung vor den eindringende Franzosen im Sand vergraben worden waren und wunderbar erhalten sind. Er setzte sich stark für ihre Bewahrung ein und 2012 wurde Timbuktu auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt.

Etwa gleichzeitig sah ich die wunderbare Afrika-Serie von Basil Davidson, dem grand old man der Afrikanistik, die er für die BBC produziert hatte und die auf YouTube hier zugänglich ist mit phantastischen Bildern und Basils anschaulicher Erzählung. Leider natürlich auf Englisch.

Dann kam die entsetzliche Nachricht von der Zerstörung der Bibliothek durch fanatische islamistische Verbrecherhorden, die, bevor sie vor der französischen Armee flohen, die neu errichtete Bibliothek.angezündet hatten. Wieder eine Bücherverbrennung, als ob wir davon nicht schon genug gehabt hätten. Alexandria, Granada, Berlin, Baghdad.

Und heute die Nachricht, dass von den Mitarbeitern der Bibliothek und der Bevölkerung der größte Teile der Bücher und Manuskripte ausgelagert wurde, noch bevor die Islamisten die Stadt eroberten. Welch eine Erleichterung.

Mali: Timbuktus uralte Manuskripte gerettet


Vivienne Walt
28. Januar 2013
Vivienne Walt
Die Bibliothekare und Konservatoren von Timbuktus uralten Artefakten und Bibliotheken hielten wochenlang den Atem an und warteten auf den Moment der Rückeroberung der alten  nördlichen Hauptstadt Malis von den Islamisten, die sie zehn Monate lang besetzt hielten. Auf dem Spiel standen die wertvollen Schätze von zehntausenden jahrhundertealten unbezahlbaren Manuskripten mit Kalligraphien, deren Schicksal unter den Dschihadisten unbestimmt war.

Als die malischen und französischen Soldaten am frühen Montag in gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt rollten, fand man, was am meisten befürchtet worden war: Timbuktus neue Ahmed Baba Institur, eine teure Adobe-Konstruktion, die 2010 eröffnet worden war als eins der sensationellsten internationalen Projekte, war von den Islamisten am Donnerstag angezündet worden, als sie ihre Flucht vorbereiteten.
In Bamako sagte der Bürgermeister von Timbuktu Hallé Ousmane Cissé, der vor vier Wochen aus der Stadt geflohen war, dass die Islamisten die Sammlung von 40 000 alten Manuskripten verbrannt hätten, ein Teil der etwa 300 000 historischen Dokumente, die in Timbuktu und den umgebenden Dörfern als Familienerbstücke bewahrt werden. „Die Manuskripte waren nicht nur ein Teil von Malis Erbe sondern des Welterbes“, sagte Cissé dem Guardian. „Indem sie sie zerstört haben, bedrohen sie die Welt. Wir müssen alle diese Rebellen im Norden töten.“ [Das hört sich an, als hätten die Franzosen ihm einen Zettel hingehalten. D. Ü.]

Der Korrespondent Alex Crawford hat aus dem Gebäude in Timbuktu für Sky News den Zuschauern berichtet, dass die Islamisten den Bestand des Zentrums zerstört hätten.Und er zitierte Cissé: „Sie haben alle bedeutenden alten Manuskripte zerstört.“

Dem ist nicht so laut den Leuten, die seit Wochen gearbeitet haben, um die Dokumente in Sicherheit zu bringen. Am Montag sagten Konservatoren in einem Interview mit TIME, dass in einer umfangreichen Rettungsaktion Anfang vergangenen Jahres, kurz bevor die Islamisten die Kontrolle über Timbuktu gewannen, tausende Manuskripte aus dem Ahmed Baba Institut an sichere Orte verfrachtet worden seien. Da man sich klar war, dass die Dokumente bevorzugte Objekte zur Plünderung oder Racheakten wären, hatten die Angestellten nur einen kleinen Teil zurückgelasse, vielleicht in der Eile oder bewusst, um zu verschleiern, dass dass das Institut bewusst geleert worden ist. „Die Dokumente, die dort waren, sind sicher, sie sind nicht verbrannt worden“, sagte Mahmoud Zouber, Malis Präsidentenberater für islamische Angelegenheiten, ein Titel , den er nach dem Sturz des Präsidenten vor einem Jahr beibehielt, weil der Erhalt von Timbuktus Manuskripten ein Schlüsselprojekt seines Büros war. Zouber sagte Montag abend zu TIME: „Sie wurden an einen sehr sicheren Platz gebracht. Das kann ich garantieren. Die Manuskripte sind abolut sicher.“

In einem anderen Interview aus Bamako bestätigten Konservatoren, die nicht namentlich genannt werden wollten, dass die Sammlung des Zentrums außer Reichweite der Islamisten versteckt worden sei. Keiner der Interviewten wollte den Namen des Ortes nennen, aus Angst, dass Rest der Al-Qaida zurückommen könnten, um sie zu zerstören.

Dies wurde auch von Shami Jeppie bestätigt, Direktor des Timbuktu Manuskrip-Pojekts der Universität von Cape Town, der am Montag abend der TIME sagte, dass „es noch ein paar Dinge in der Ahmed Baba Bibliothek gegeben habe, aber alles andere ist in Sicherheit“.
Blätter mit astron.- mathem. Zeichen

Das von der südafrikanischen Regierung finanzierte Zentrum ist ein Lieblingsprojekt von Präsident Thabo Mbeki, der dafür eintrat, Afrikas historische Kultur wieder zum Leben zu erwecken; es beherbergt modernste Ausrüstung um hunderttausende von Seiten zu bewahren und zu fotografieren, von denen manchen Goldmalereien haben, astrologische Schaubilder und ausgefeilte mathematische Formeln. Jeppie sagte, er sei durcch die Fernsehübertragungen vom zerstörten Gebäude am Montag in Rage geraten und gab teilweise der Regierung von Mali die Schuld, die wenig getan hätte, wie er sagte, die Sicherheit des Zentrums sicherzustellen. „Es ist wirklich traurig und bestürzend“, sagte er.

Später am Montag Abend dämpfte Bürgermeister Cissé gegenüber TIME seine früheren Aussagen und gab zu, dass zwar das Personal und Bewohner Timbuktus hart gearbeitet hätten, um die Manuskripte des Zentrums vor der Al-Qaida zu retten. Doch „sie haben nicht alle Manuskripte entfernt“. Er sagte, er sei Anfang des Monats geflohen, nachdem er Monate der islamistischen Herrschaft erlebt hatte, eine Situation, die „wahrlich katastrophal“ war und „sehr, sehr schwierig“. Er sagte, er werde am Wochenende nachhause zurückkehren mit einem französischen Militärflugzeug. Bis dann wird vielleicht der Zustand von Timbuktus erstaunlichen historischen Bibliotheken klarer sein.


Vivienne Walt lebt in Paris und hat für TIME seit 2003 aus Dutzenden Ländern im Nahen Osten, Afrika und Europa berichtet.
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Quelle - källa - source

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